Mehrblickhaus in Eschlkam
2016Bauherr:Markt Eschlkam, Waldschmidtplatz 2, 93458 Eschlkam
vertreten durch Herrn Bürgermeister KammermeierAnbau an das bestehende Rathaus mit einem multifunktionalen Mehrzweckraum im Obergeschoss und barrierefreier Ertüchtigung des Bestands. Lage im Ort
Das "Mehr-Blick-Haus" soll zentral und gutauffindbar am Waldschmidtplatz, als Anbau an das Rathaus entstehen.
Der Waldschmidtplatz ist erst durch den Abbruch der Pfarrökonomie entstanden. Die Ausbildung von ortsbildwirksamen Fassaden und Baukörpern konnte bislang nur bedingt erfolgen, so dass hier ein wesentliches städtebauliches Defizit vorliegt, das mit dem "Mehr-Blick-Haus" nachhaltig behoben wird.
Anstelle des erdgeschossigen und leerstehenden ehemaligen Notschlachthauses - ein Provisorium des vorigen Jahrhunderts - soll ein Neubau in Ortsmitte entstehen mit einem stattlichen, giebelständigen Hauptbaukörper. Die Zielsetzung der Marktsanierung, den Platz als städtebauliche und funktionelle Mitte zu stabilisieren, wird damit erreicht.
Die geschlossene Bebauung bis hin zum Rathaus definiert als Raumkante Platz und Straße.
Durch die Maßstäblichkeit und den direkten Bezug auf die Eigenart der örtlichen Bauweise unterstreicht das neue Haus als städtebaulich integriertes Begegnungs- und Tourismuszentrum auch als Beitrag zur örtlichen Identität.
Architektur
Das "Mehr-Blick-Haus" wird dominiert von einem großen, mit dem Giebel zum Platz stehenden Gebäude, das durch einen niedrigeren Verbindungsbau an das Rathaus angebaut ist.
Die Dachform, die verwendeten Materialien und Details sind zeitgemäß reduziert und dem örtlichen Kontext entnommen.
Der Hauptbaukörper bildet im Erdgeschoss eine Loggia aus, über die der Skulpturengarten des Rathauses durch eine Freitreppe direkt an den Waldschmidtplatz anbindet und das Tourismusbüro und den Waldschmidtsaal erschließt. Der giebelständige Hauptbaukörper wird im Obergeschoss durch den Waldschmidtsaal gebildet, der vor allem als Gästeempfang genutzt werden soll. Durch eine einfache Beamer-Ausstattung, eine akustische Qualifizierung der Decke und eine ausrichtbare Beleuchtung soll den Gästen sowohl über dauerhaft ausgestellte Infotafeln, als auch durch musikalische Darbietungen, Filmvorführungen und Vorträge das künische Gebirge und seine Geschichte vorgestellt werden.
Waldschmidtsaal und Tourismusinfo sind über einen gemeinsamen Windfang erschlossen, in dem sich eine kleinere Garderobe befindet. Bei größeren Veranstaltungen im Waldschmidtsaal kann der Tourismusinfo als Wintergarderobe zugeschaltet werden, so dass auch der Aufzug direkt an den Eingang angeschlossen wird.
Durch einen Durchladeraufzug ist der ebenengleiche, barrierefreie Anschluss des Tourismusbüros an das Rathaus bzw. des Waldschmidtsaals maßglich.
Auch die notwendigen Serviceeinrichtungen zum Betrieb von Tourismusinfo und Waldschmidtsaal sind dadurch erreichbar, sowie ein Stuhl- und Tischelager im Kellergeschoss.
Durch den Anschluss des Aufzugs an das bestehende Rathaus sind im Bestandsgebäude Umbauten erforderlich: Im Treppenhaus sind feuerhemmende, rauchdichte Abschlüsse zu den Fluren nachzurüsten.
Der Personalraum im Dachgeschoss wird durch den notwendigen Flur so verkleinert, dass ein neuer Raum im Erdgeschoss des Anbaus als Personalraum dienen muss. Der bestehende Personalraum und das Personal-WC wird zu Lager und Putzraum umfunktioniert. Die bestehenden WC's im Obergeschoss müssen umgebaut werden, die WC's im Erdgeschoss werden für ein Behinderten-WC und ein Personal-WC aufgegeben.
Der Skulpturenhof ist als "Hortus conclusus" konzipiert und temporär verschließbar. Über Freitreppen ist er sowohl an die östliche Marktstraße, als auch an den westlichen Waldschmidtplatz angebunden. Zur Überwindung der Höhenniveaus ist eine kurze Freitreppe im Hof erforderlich. Der obere Teil des Skulpturenhofs ist mit dem Aufzug erreichbar und barrierefrei an den Waldschmidtsaal bzw. das Rathaus und das Tourismusbüro angeschlossen.
Innenraum
Neben der ortsbezogenen Gestaltung der städtebaulich relevanten Außenfassaden soll auch innenräumlich durch die Verwendung heimischer Baumaterialien der lokale Bezug hergestellt werden. Der Waldschmidtsaal erhält eine großzügige Befensterung aus Holz und Holz-Alu-Fenstern und eine akustisch wirksame Holzdecke. Die Wandflächen sind weiß verputzt, im Waldschmidtsaal im Bereich der Treppe zusätzlich mit ebenfalls akustisch wirksamen Holzverkleidungen. Die Böden werden mit Holzbelägen und Granitbelägen gestaltet.
Energetisches Konzept
Bodenplatte, Außenwände und Dach sind hochwärmegedämmt, so dass der Primärenergiebedarf möglichst gering gehalten wird.
Die Beheizung erfolgt über die Bestandsheizung des Rathauses, auf eine mechanische Be- und Entlüftung des Saals soll durch zwei Lüftungspfannen im Dachfrist und ein großzügiges Raumvolumen verzichtet werden.